Kohlenträger schien mir ein sehr attraktiver Beruf zu sein.
Wir wohnten ganz oben und die Kohlen wurden auf dem Dachboden gelagert.
Zur Übung habe ich die Sofakissen meiner Oma rumgeschleppt.
Bierkutscher zu werden, schien mir auch reizvoll. Bei uns an der Ecke gab es eine Kneipe und ich konnte deren Arbeit häufig beobachten. Sie haben die Fässer von der Schulter auf eine Kokosmatte geschmissen und dann ...
Es gab keine Kühlschränke und keine Kühlung, stattdessen gab es Stangeneis. Auch damit wurde die besagte Kneipe beliefert.
Mülleimer hießen früher Ascheimer. Leider habe ich kein Foto von den Ascheimermännern, die sehr virtuos die Ascheimer am runden Aufsatz des Deckels drehend zum Abladen befördert haben.
"Aale, Aale" hat mich als Kind stark beschäftigt. Es hieß, er sei eigentlich eine Frau.
Häufig saß er vor dem Eingang Karstadt Eppendorf, aber auch in der Hamburger Innenstadt vor Woolworth.
Heute ist die Biografie von "Aale Aale" bekannt. Er hieß Karl Wilhelm Schreiber und starb 1970.
Dieser Gemüsehöker hat in der Nachkriegszeit sein Angebot auf Konserven umgestellt und stößt auf großes Kundeninteresse.
Kartoffelschalensammler
Scherenschleifer
Hausierer
Laierkastenspieler
Seifen-Lau
Schlachterei Schulz
Milchladen
Krämer
Mode Dalchow/Hagemann
Die Großbäckerei Julius Busch hatte direkt nebenan, Schottmüllerstraße 38, eine Filiale. Hier haben wir unsere Rundstücke gekauft.
Paul Friedrichsen
Paul Friedrichsens Scherenschnitte von Elbe und Schifffahrt, von Hamburger Typen und der Küstenlandschaft, haben Freunde in aller Welt gefunden. Die altväterliche Balustrade der Lombardsbrücke
mit dem im Dunst silhouettenhaft erscheinenden Jungfernstieg im Hintergrund hat ihn einst veranlasst, seinen schwarzen Scherenschnitten eine graue Silhouette zu hinterlegen. Dieser Manier, die
einen neuen Silhouettenstil bedeutete, ist er bis vor wenigen Jahren treu geblieben.
Paul Friedrichsen wurde am 6. Oktober 1898 in Kiel geboren, besuchte die Kunstakademie in Berlin, wo er in der Klasse von Lovis Corinth arbeitete, setzte seine Studien in Breslau fort, kam aber
dann nach Hamburg. Seit einigen Jahren wohnt er in Blankenese, wo sich ihm immer wieder neue Motive für sein Schaffen bieten.
(Johs. Sass, Hamburger Abendblatt 04.10.1958)
"An min Fähr"
Hafenarbeiter-Idylle von Paul Friedrichsen.
Bei ihm habe ich als Schüler ein Praktikum gemacht. Er hat mir die Kunst des Scherenschnitts nahegebracht.
Ein großes Erlebnis für mich.
Friedrichsen wurde damals als Künstler hochgehandelt. Seine Galerie war Commeter. Heute sind seine Arbeiten kaum noch was wert.
Diesen Handschnitt hat er mir geschenkt.
"Springlebennig"
Eine Fischhändlerin auf der Straße habe ich nicht mehr erlebt.
Auch dieser Handschnitt war ein Geschenk.
"Plünn und Knoken"
Plünnhöker waren mir vertraut. Sie sammelten auch Kartoffelschalen und Flaschen.
"Sünd ji all dor?"
Kasperle-Theater war häufiges Vergnügen.